Seit Anfang des Jahres ist auch schon die nächste große Reise geplant, und zwar geht es diesmal nach Slowenien und dann über Italien zurück nach Deutschland:

Für mehr Details könnt Ihr Euch gerne auch die öffentliche Karte auf Trainlog anschauen.
Nachdem meine Schwester schon seit Jahren von Slowenien schwärmt, wollte ich es nun endlich auch einmal wissen. Dazu kam, dass ich von einer sehr interessanten direkten Zugverbindung von Frankfurt nach Ljubljana gelesen hatte. Wobei direkt hier soviel meint wie: über Kurswagen. Der Titel des erwähnten Beitrags fasst das auch sehr schön zusammen: Kurswagen von Frankfurt nach Zagreb: Zwei Züge, aber kein Umstieg. Dumm nur, dass dieses Angebot mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 eingestellt wurde. Was ich aber nicht direkt merkte, als ich im Januar die Buchungen machte. Mit dem Ergebnis, dass ich jetzt exakt neun Minuten habe, um in Villach den Zug zu wechseln. Denn das mit dem sicher gestellten Warten auf die Kurswagen würde ja nun nicht mehr funktionieren. Na ja, zwei Stunden später fährt ein weiterer Zug und im schlimmsten Fall werden wir uns halt ein Weilchen in der Villacher Bahnhofskneipe herumtreiben müssen …
Da ich seit einigen Jahren ein großer Italienfan bin, wollte ich die Nähe zu Triest dazu nutzen, auch diese Stadt zu besuchen. An der ich bereits während meines Studiums – nach der Lektüre eines Textes von Claudio Magris – einen Narren gefressen hatte. Eine Stadt an der Grenze der drei großen Zivilisationsgruppen (romanisch, germanisch, slawisch), die bis heute Europa ausmachen? Die bis 1918 zur K.&K.-Monarchie gehörte? Also eine ordentliche Portion Mitteleuropa? Genau meine Kragenweite! Ich glaube, ich muss nicht extra betonen, dass ich seit Monaten eifrig am Lesen bin, um meinen Aufenthalt vorzubereiten.
Aus dem letzten Jahr hatte ich noch in guter Erinnerung, dass es eine sehr gute Anbindung von Bologna bzw. Verona nach München gibt. Von Triest aus würden wir uns also dorthin durchschlagen, allerdings nicht ohne vorher in Padua Station zu machen, um uns dort unter anderem die weltberühmten Fresken von Giotto in der Cappella degli Scrovegni ansehen zu können:

Von Padua nach Verona ist es nur ein Katzensprung, noch nicht einmal eine Stunde im Regionale Veloce. Dort habe ich noch kein einzelnes Highlight ausgemacht, aber zwischen der römischen Arena, der Skaliger-Brücke, den zahlreichen Kirchen aus Spätmittelalter und Renaissance und dem Balkon der Casa di Giulietta werde ich schon fündig werden. Bald geht es los + ich bin sehr gespannt!
Tipps zur Lektüre
Wie man sofort sieht – ausschließlich Titel mit Triestiner Hintergrund… Alle sehr spannend, obwohl meine absolute Empfehlung der Text von Enzo Bettiza ist.
Enzo Bettiza, Il fantasma di Trieste, 1958 (keine deutsche Übersetzung verfügbar. Frz. Übersetzung auf Amazon)
Der Untergang der alten Welt und der Habsburger-Monarchie steht unmittelbar bevor. Eindrücke aus dem Leben eines Heranwachsenden im Triest der Jahrhundertwende. Bis die Ereignisse des Jahres 1913 auf die Katastrophe zulaufen: eine Gruppe Verschwörer plant einen Anschlag auf den Thronfolger der k. u. k. Monarchie.
Fulvio Tomizza, Eine Triestiner Freundschaft, 1980 (Link)
Nach dem zweiten Weltkrieg, im sog. Freien Territorium Triest. Zwei junge Männer, beide mit literarischen Ambitionen, begegnen sich. Der eine hat städtische Wurzeln, der andere kommt aus dem istrischen, slowenisch geprägten Hinterland, von wo seine Familie vertrieben wurde. Der Konflikt gärt unter der Oberfläche und sublimiert sich in Rivalitäten – um Frauen und Ruhm.
Jan Morris, Trieste and the meaning of nowhere, 2002 (Link)
In ihrer Jugend – noch vor der Geschlechtsumwandlung – hat Jan Morris als Soldat im zweiten Weltkrieg gekämpft und wurde u.a. im Triest der unmittelbaren Nachkriegsjahre eingesetzt. Betrachtungen, Erinnerungen, Beschwörungen früherer Welten – ein absolut lohnenswerter Blick auf diese so besondere Stadt.