Überblick für Eilige
Reiseführer
- Guide Michelin voyage & Cultures, Sizilien, ISBN: 9782067262140 (August 2024, frz.)
- Le Guide Vert Week&Go, Palerme, Sicile Nord Ouest, ISBN: 9782067260238
- Le Guide Vert Week&Go, Sicile Est (Catane, Taormine, Syracuse), ISBN: 9782067262201
- Lucie Tournebize, Urlaub mit dem Zug: Italien, ISBN: 9783734207679
- Lucie Tournebize, Guide Evasion: Sicile et îles Éoliennes
Internet
- Mark Smith, The Man in Seat 61
- Deutsche Bahn
- ÖBB
- Trenitalia
- The Trainline
- Rail Europe
Mit dem Zug nach Sizilien – auch heute noch keine Kleinigkeit. Nach wie vor ist es ja schlichtweg unmöglich an den Schalter zu gehen – oder auf eine Internetseite der Wahl – und ein durchgängiges Ticket Köln – Palermo zu kaufen. Es gibt zwar Seiten, die eine solche Möglichkeit bieten, aber am Ende des Tages handelt es sich dabei immer noch um einzelne Tickets, die Streckenabschnitte abdecken, aber nicht die ganze Reise. Was wiederum heißt, dass man sich in vielen Fällen von Fahrgastrechten – z.B. bei einem verpassten Anschluss – verabschieden muss. Wie es uns zum Beispiel bei der 5-stündigen (!) Verspätung des Nightjets von München nach Rom passiert ist. Der frühzeitig (und günstig) gekaufte Anschluss nach Napoli war dann leider ersatzlos verfallen… Aber immer der Reihe nach.
Reiseführer

Mein all-time favourite, wenn es um Reiseführer geht, ist seit vielen Jahrzehnten der Guide vert von Michelin, seit kurzem als Guide Michelin voyage & cultures vermarktet. Der Reiseführer richtet sich zwar traditionell an Autoreisende – was man daran merkt, dass Verbindungen und Ausflüge eben genau diese Zielgruppe im Blick haben – aber die Beschreibungen der Städte mit ihren Sehenswürdigkeiten und die Hintergründe zu Land und Leuten und Kultur und Geschichte sind meiner Meinung nach absolut erstklassig. Und da ca. alle zwei Jahre eine Neuauflage erscheint, sind die Angaben – z.B. zu Preisen und Öffnungszeiten – auch ausreichend aktuell.
Neben dem „klassischen“ Guide Vert gibt es seit ein paar Jahren die Version für den Kurztrip, den Guide Vert Week&Go. In kompakterer Form enthält er viele nützliche Hintergrundinfos und Tipps zum Ausgehen.
Ein Angebot speziell für Zugreisen mach die Journalistin Lucie Tournebize, deren Reiseführer L’Italie en train seit vielen Jahren auf meinem Sofatisch liegt und schon andere Italienreisen z.B. nach Kalabrien inspiriert hat. Das Buch deckt alle Regionen Italiens ab und schlägt Rundreisen von mehreren Tagen bis zu mehreren Wochen vor. Da es schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, sind die Beschreibungen leider nicht mehr zu 100% aktuell und zuverlässig. In Sizilien fehlen z.B. die jüngsten Einschränkungen bei der Circumetnea. Und da die Bahnen aktuell nicht nur in Italien reichlich am Bauen sind, ist man gut beraten, sich vorab aktuelle Informationen zu verschaffen. Als Inspirationsquelle für Zugreisen ist das Buch aber nach wie vor ungeschlagen. Seit April 2024 gibt es das Buch auch in einer deutschsprachigen Ausgabe: Urlaub mit dem Zug: Italien. Ob es sich um eine reine Übersetzung handelt oder auch Aktualisierungen vorgenommen wurden, weiß ich nicht. Ein weiterer Titel, an dem Lucie zumindest mitgewirkt hat, ist der Guide Evasion: Sicile et îles Éoliennes. Dieser richtet sich nicht in erster Linie an Zugreisende, bietet allerdings viele nützliche Informationen und anregende Beschreibungen, z.B. für einen Trip auf den Ätna.
Für die eigentliche Fahrt ist meine erste Anlaufstelle eigentlich immer die Seite des legendären Man in Seat 61, Mark Smith. Dort finden sich stets aktuelle Informationen zu allen erdenklichen Verbindungen inner- und außerhalb von Europa.

Daneben gibt es natürlich die Webseiten und Apps der beteiligten Bahnbetreiber, in meinem Fall also die Deutsche Bahn (DB), die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) und Trenitalia. Während die DB einen sehr guten Ruf für die Zuverlässigkeit ihrer Fahrplandaten genießt (im Gegensatz zur Pünktlichkeit), kann ich zu den Österreichern nicht viel sagen, da ich die App nur gelegentlich für Buchungen (z.B. für den Canopus auf meinem Prag-Trip) benutze. Die App der Trenitalia liefert nur Daten für inneritalienische Verbindungen und den Status der Züge. Alle Apps haben ihre Schwächen und Stärken, ich kann lediglich für mich sagen, dass ich mit den auf oebb.at verfügbaren Informationen nicht so richtig viel anfangen kann. Insbesondere die Live-Informationen zu den Verbindungen fand ich bislang immer eher unzuverlässig. Und außerdem schwer zu finden.
Gelegentlich kann es interessant sein, eine von den Bahnunternehmen unabhängige Quelle zu befragen, z.B. Trainline oder Rail Europe. Diese bieten den Mehrwert, dass dort alle auf einer bestimmten Verbindung fahrenden Anbieter angezeigt werden, was besonders in Italien spannend sein kann, da Trenitalia und Italo auf den Hauptstrecken miteinander im Wettbewerb stehen. Und natürlich auf ihren eigenen Webseiten / Apps nur das jeweils eigene Angebot anzeigen. Auf der aktuellen Reise war das z.B. sehr hilfreich, als der Nightjet ca. 5 Stunden Verspätung eingefahren hatte und wir eine kurzfristige Ersatzverbindung von Bologna nach Napoli brauchten.
Hier noch eine weitere Beobachtung, die ich über die letzten Monate gemacht habe und die vielleicht hilfreich sein kann. Im Allgemeinen wird ja empfohlen, die Fahrkarten so füh wie möglich zu kaufen, da man nur so an die günstigsten Angebote komme. In meinem Fall war das leider nur teilweise richtig, da es im Laufe der Monate mehrere Aktionen der Deutschen Bahn gab, in denen Tickets noch einmal deutlich günstiger angeboten wurden. Da man bei der DB gebuchte Tickets aber nur sehr begrenzt stornieren kann (was dann auch 10 € extra kostet), dürfte das in der Regel nicht praktikabel sein. Also – entweder früh mittelgünstig einkaufen oder auf Risiko spielen und auf Aktionen warten. Auch bei Trenitalia und Italo gibt es immer wieder Aktionen, für die über Newsletter Codes angeboten werden, mit denen sich unter bestimmten Umständen 20 – 30 % sparen lassen. Diese Angebote passen aber leider nur selten zur eigenen Reiseplanung, sodass ich hier zur frühen Buchung raten würde.
Eine komische Sonderlocke gab es bei den Tickets für den von mir ursprünglich geplanten Intercity Notte von Palermo nach Bologna: Während die Tickets für die umliegenden Daten schon längst verfügbar waren, ließen die für den ausgewählten Reisetag lange auf sich warten. Und nachdem sie dann – ca. einen Monat vor dem geplanten Datum – endlich angezeigt wurden, waren die Preise bereits jenseits von gut und böse. Keine Ahnung, wie ein solches Phänomen zustande kommt. Wer dazu was beitragen kann – gerne melden!
Insgesamt habe ich viele Stunden damit verbracht, geeignete Verbindungen herauszufinden. Schließlich galt es nicht nur, die Kosten im Rahmen zu halten, sondern gute (erreichbare!) Anschlüsse mussten gefunden werden und der Trip sollte nicht in Stress ausarten. Neben den Zugfahrten waren auch die Etappen ein wichtiger Punkt und dort natürlich auch angemessene Unterkünfte. Am Ende des Tages denke ich, dass ich eine gute Reise mit lohnenswerten Zielen zusammenstellen konnte. Die Kosten sind zum Schluss doch ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, woran die ÖBB mit ihrer Verspätungsorgie einen gehörigen Anteil haben. Und das Problem, dass Fahrgastrechte aktuell nur für die Verbindungen eines Anbieters gelten. Evtl. wäre ein Interrail-Ticket am Ende des Tages doch die bessere Wahl gewesen. Auf jeden Fall hätte es mehr Flexibilität geboten. Ich denke, das werde ich mir bei der nächsten Fahrt genauer anschauen.