Sizilien 2025 – ein Überblick


Nun ist es endlich wieder soweit, die nächste große und lang geplante Zugreise hat begonnen 🙂 ! Ziel der dreiwöchigen Tour ist Palermo, allerdings gilt es, vor der Ankunft in der Hauptstadt Siziliens noch einige Etappen mitzunehmen:

  • Napoli (mit Pompeji)
  • Messina
  • Catania
  • Siracusa
  • Piazza Armerina

Sizilien hat schließlich immens viele Facetten zu bieten – sicherlich mehr als in drei Wochen zu bewältigen wäre – und zumindest die ein oder andere davon wollten wir uns näher anschauen. Und bei dem riesigen Angebot mussten leider auch einige potenzielle Ziele ausgelassen werden: Taormina, Agrigent und der ganze Westen der Insel. Die letzten beiden mussten v.a. wegen der schlechten bis nicht vorhandenen Eisenbahninfrastruktur außen vor bleiben. Bei Taormina war es eher der Ruf als doch recht überlaufene und teure Touristenmetropole, der uns ein wenig abgeschreckt hat. Andererseits bleibt die Möglichkeit eines Tagestripps von Catania.

Soviel zu den Zielen, zu denen wir es dieses Mal nicht schaffen würden. Viel interessanter aber sind doch die Gründe, warum wir uns für eine bestimmte Stadt entschieden haben.

Bei Napoli (dt. Neapel) ist es einfach. Dort waren wir vor einigen Jahren schon und haben seither das Gefühl, noch viel zu viel nicht gesehen zu haben. Daneben hat die Stadt es uns mit ihrem eigenartigen Flair aus Trubel, Hektik, Lärm und Hochkultur angetan. Und ganz besonders war ich von Pompeji fasziniert, an dem man sich, wie ich finde, gar nicht satt sehen kann. Zur Vorbereitung des diesmaligen Aufenthalts habe ich übrigens monatelang ein tolles Buch durchstudiert: Pompéi, von drei französischen Gelehrten: Pascal Charvet, Stéphane Gompertz, Annie Collognat. Pompeji ist hier allerdings v.a. ein Aufhänger, um anhand des Lebens in einer mittelgroßen Stadt (nach neueren Schätzungen bis zu 40.000 EInwohner) die Verhältnisse und das Leben der Menschen im Römischen Reich von der Republik bis ans Ende der julio-claudischen Dynastie zu beschreiben. Oder besser gesagt: Diese Epoche anhand der überwältigend zahreichen Funde ins Leben zurückzurufen. Sehr empfehlenswert, aber halt nur auf französisch verfügbar.

Soviel zu Napoli und Umgebung. Danach soll es dann aber nach Sizilien gehen mit Messina als erster Etappe. Warum Messina? In allen aktuelleren Reiseberichten, die ich gelesen habe, wurde Messina sehr stiefmütterlich behandelt und wenn, dann eigentlich nur wegen des Fährhafens, in dem nun eimal auch die Intercity-Züge aus dem Boot rollen. Welche ja bei Freunden und Freundinnen des Zugreisens einen beinahe legendären Status besitzen. Auch die Reiseführer bleiben eher karg und außer dem großen Erdbeben von 1908 – nur die bisher letzte in einer Reihe von Katastrophen -, welches die Stadt dem Erdboden gleich gemacht hat, hört – und liest – man nicht viel. Gelegentlich findet Messina noch als die Hauptstadt des sizilianischen Liberty-Stils Erwähnung, der italienischen Ausprägung des Jugendstils. Was natürlich mit dem Wiederaufbau nach 1908 zu tun hat. Den Ausschlag hat dann ein Video auf Youtube gegeben, in dem zwei junge Menschen ihre Eindrücke schildern. Und da ich schon immer gerne gegen den Strom geschwommen bin, wurde Messina dann halt eines unserer Reiseziele.

„Vos et ipsam civitatem benedicimus“. Die Jungfrau begrüßt die Reisenden auf dem Weg nach Messina.

Catania ist dann schon wieder eher Mainstream. Aber am Ätna kommt man nun wirklich nicht vorbei. Und natürlich ganz besonders nicht an der Circumetnea, einer Schmalspurbahn, die weite Teile des höchsten aktiven Vulkans Europas umrundet. Leider nur noch einen Teil, da zahlreiche Baumaßnahmen zu Streckensperrungen geführt haben. Daneben hat Catania aber noch eniges mehr zu bieten mit seinem reichen klassischen und barocken Erbe. Und seinem Streetfood.

Nach Catania steht Siracusa auf dem Plan. Der gute, alte Goethe hatte sich anno 1787 auf seiner Italienischen Reise noch dagegen entschieden, weil von der antiken Größe so rein gar nichts übrig geblieben sei. Goethe in Ehren aber das würde ich mir gerne selber anschauen. Und daneben hat mich das Stadtzentrum auf Ortigia wie magisch angezogen. Vom Meer umschlungen und so, da kann ich halt nicht aus meiner Haut …

Nach Siracusa geht es – auf Grund einer kleineren Fehlplanung meinerseits – erstmal zurück nach Catania, von wo dann der Bus nach Piazza Armerina geht. Ja, ich weiß, Bus… Aber was soll man machen? Die Zugverbindungen im inneren Sizilien sind eh nicht sonderlich gut und wenn dann noch an selbigen Linien gebaut wird, dann geht mitunter gar nichts mehr. Andererseits war Piazza Armerina bei der Reiseplanung für mich ein absolutes Must-Have, spätestens nachdem ich Fotos von den weltberühmten Mosaiken in der Villa Romana del Casale gesehen hatte. Wer mich kennt, kann ahnen, dass die römischen Bikini-Mädchen es mir besonders angetan haben 😉

Piazza Armerina, Sicile, Villa Romana del Casale, mosaïque de filles de bikini, détail (Clemensfranz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Immerhin konnte ich in Piazza Armerina ein Zimmer in dem zu einem Hotel umgebauten ehemaligen Bahnhof ergattern.

Von Piazza Armerina geht es dann nach zwei Nächten weiter nach Palermo, voraussichtlich nicht nur Abschluss, sondern auch einer der Höhepunkte der Reise. Allein schon die Lektüre des Reiseführers lässt dem an Kunst, Kultur und Geschichte Interessierten das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Von Palermo wollten wir dann eigentlich für die Rückreise den Nachtzug bis Bologna nehmen, auf Grund einer geänderten Trassenführung (auf einer weiter westlich gelegenen Strecke über Genua) hatte sich das dann allerdings erledigt. Der neue Plan: Mit einem Intercity von Palermo nach Villa San Giovanni und von dort mit dem Frecciarossa nach Bologna. Dort eine Nacht im Hotel, bevor es dann am nächsten Morgen mit dem österreichischen Regiojet nach München geht. Und von dort ganz banal mit dem ICE nach Köln.

Während ich diese Zeilen runtertippere, gleitet übrigens vor dem Fenster der Vesuv vorbei. Immer wieder ein magischer Anblick und definitiv einer der Höhepunkte im Leben eines leidenschaftlichen Zugfahrers.

Der Vulkan Vesuv aus einem vorbeifahrenden Zug fotografiert.
Immer wieder majestätisch – der Vesuv.