#ECGoodbye – Köln – Prag und zurück

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Wie es dazu kam, dass ich demnächst für ca. 24 Stunden im Zug – oder besser: in Zügen – sitzen werde, habe ich ja schon erklärt. Heute soll es mehr im Detail um die Strecke und die beteiligten Züge gehen.

Wer das Ganze direkt auf trainlog.me sehen möchte, kommt über diesen Link auf die Karte, die ich oben als Screenshot eingebunden habe: Train log.

Auf diesem – zugegebenermaßen nicht gerade perfekten – Bild habe ich die Strecke also über trainlog.me zeichnen lassen. Im Großen und Ganzen eine gute Sache, um Routen zu visualisieren und zu teilen. Aber die Einstellungen sind leider noch sehr überschaubar, sonst hätte ich für die Route eine andere Farbe als weiß gewählt. Schön dagegen wieder die Statistik:

  • 1987 Kilometer und
  • 20 Stunden und 14 Minuten reine Fahrzeit

Da kommt also in der Tat schon was zusammen. Warum bei den Etappen übrigens die vierte fehlt – keine Ahnung. Vielleicht habe ich irgendwas falsch gemacht bei der Eingabe der Daten. Ich wollte aber auch nicht allles nochmal neu eingeben.

Die ursprüngliche Idee war ja, möglichst viele Strecken in tschechischen Speisewagen zurückzulegen. Von daher auch der Schlenker über Hamburg, von wo der EC 175 bis nach Prag fährt. Im Vergleich zu einem Zustieg in Berlin also zwei Stunden mehr im Speisewagen. Ganz zu Anfang hatte ich auch noch eine Übernachtung in Prag im Visier. Die Stadt lohnt sich ja immer, und da ich bisher ausschließlich im Winter dort war, hätte ich gerne gewusst, wie es sich da wohl bei Wärme und grüner Vegetation anfühlt. Aber nachdem meine Frau sich als Reisebegleitung hat entschuldigen lassen, fing ich an, nach einer Nachtzugverbindung zu suchen.

Mit dem Canopus (EC 458) war diese auch schnell gefunden sodass sich die Planung dann darum drehte, wie ich diesen Zug am besten erreichen konnte. Nach einigem Hin und Her und tatkräftiger Unterstützung durch die Deutsche Bahn, Česke Drahy und Trainline – vertreten durch ihre jeweiligen Apps – hat sich dann folgende Zugfolge abgezeichnet:

  • Köln – Hamburg mit dem ICE 1038, ab Köln Hbf 06:14, an Hamburg Hbf 09:51
  • Hamburg – Prag mit dem EC 175, ab Hamburg Hbf 10:51, an Praha hl.n. 17:24
  • Prag – Mannheim mit dem Canopus, ab Prag hl.n. 18:28, an Mannheim Hbf 04:39

Bei aufmerksamer Lektüre stellt man schnell fest, dass die Endstation Köln fehlt. Nun, da ich stolzer Besitzer des Deutschlandtickets bin, wollte ich mich da irgendwie mit Regionalzügen durchwuseln. Zeit war ja nicht so wirklich der Faktor. Allerdings kam mir der Canopus in die Quere, beziehungsweise irgendwelche Bauarbeiten, die aktuell zu größeren Beeinträchtigungen im Großraum Frankfurt führen, sodass der Canopus umgeleitet wurde und daher über Darmstadt und von da aus direkt nach Süden fahren sollte. Grund genug für die ÖBB, meine Fahrkarte zu canceln.

Eine neue Planung musste her. Diese sieht nun – nach gefühlt mehrstündiger Konsultation der verschiedenen Apps – ab Prag wie folgt aus:

  • Prag – Leipzig mit dem Canopus, ab Prag hl.n. 18:28, an Leipzig Hbf 22:21
  • Leipzig – Frankfurt mit dem ICE 699, ab Leipzig 23:01, an Frankfurt Hbf 03:55
  • Frankfurt – Köln mit dem ICE 618, ab Frankfurt Hbf 04:46, an Köln Hbf 06:03

Bis Leipzig also nach wie vor tschechischer Speisewagen, und ab dann Nacht-ICE. Leider eine deutliche Einbuße an Komfort im Vergleich zum ursprünglich geplanten Liegewagen. Aber wer will schon schlafen, wenn so viele Eindrücke aus den Stunden davor zu verarbeiten sind?

Von allen beteiligten Zügen ist sicherlich der Canopus der spannendste und bei Bahnreisenden beliebteste Zug. Immerhin hat er es sogar unter die von Lonely Planet gekürten „best European train routes to try in 2023“ geschafft:

A night journey through eastern Germany, with breakfast with a view traveling along the scenic Elbe Valley between Dresden and Děčín, before finishing in one of central Europe’s most beautiful capitals.

The best European train routes to try in 2023 – Lonely Planet

Offiziell läuft er wie gesagt unter der Kennung EC 458 und fährt seit September 2022 wieder von Prag nach Zürich:

Zusammensetzung des Canopus. Darstellung © Česke Drahy

Bis Leipzig ist auch ein Speisewagen mit von der Partie. Dort wird der Zug dann allerdings erheblich umgestaltet und verliert nicht nur den Speisewagen, sondern auch die Wagen mit auschließlich Sitzplätzen, während Schlaf- und Liegewagen weiter Richtung Schweiz durch die Nacht fahren.

Ansonsten habe ich erstaunlich wenige Informationen zum Canopus gefunden. Benannt ist er wahrscheinlich nach einer Lokomotive, die ab 19011 in Cornwall auf dem Pentewan Railway ihren Dienst tat.

Ein anderer zumindest nicht völlig abwegiger Namenspatron wäre ein Stern im Sternbild der Carina, allerdings steht dieser – lt. Wikipedia:

„so weit südlich, dass er von Mitteleuropa aus nicht zu sehen ist.“

Gesehen auf Canopus – Wikipedia, zuletzt am 25. Februar 2024 um 11:43 Uhr bearbeitet

Was ja nun zumindest seltsam ist. Ich gehe allerdings mal davon aus, dass er ganz sicher nicht nach der französischen Atombombe benannt wurde, die am 24. August 1968 im Südpazifik gezündet wurde…

Soviel also zur Planung, der Strecke und den beteiligten Zügen. Eindrücke von meiner Fahrt werde ich dann ab Donnerstag hier online stellen.

  1. Man findet auch das Jahr 1899, z.B. auf Wikipedia. ↩︎